Schulinterne Fortbildungen Kreativitäts-Training

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Paradigmenwechsel

1. Erste Gedanken

 

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1. Durch die Globalisierung wird uns radikal deutlich, dass wir nicht mehr auf einer einsamen Insel leben, auf der wir für uns allein entscheiden können, wie wir Lernen und Arbeiten. Wir haben Konkurrenz bekommen – weltweit. Und weltweit wird nach den besten Ideen, den neusten Innovationen, der kreativsten Lösungsmöglichkeit für anstehende technische und soziale Probleme gesucht.

National wird in einigen Ländern mit immenser Kraft versucht, die Menschen für diese globale Wettbewerbssituation fit zu machen und zu begeistern. Es werden Lehr- und Lernkulturen radikal verändert, also den globalen Erfordernissen permanent angepasst.

Warum nicht bei uns?

Die Länder (Nationen), die das können, werden die Eintrittskarte für den mentalen Wettbewerb erhalten. Sie erhalten damit die Chance, im Spiel zu bleiben – mehr nicht.

 

Welcher mentale Quantensprung ist notwendig?

 

Es geht nicht um einzelne Begriffe, die zu analysieren sind, sondern wir müssen begreifen, dass wir in einer absolut veränderten Situation leben, in der sich die Besten und Fähigsten, also die kreativsten und innovativsten Kräfte durchsetzen – weltweit.

 

 

2. Wir werden uns um eine andere Lehr- und Lernkultur kümmern müssen, damit wir dann die Chance erhalten, international mitspielen zu können. Nur dazu benötigen wir andere Entscheidungsträger in der Bildungspolitik, die um die Bedeutung einer innovativen Lehr- und Lernkultur im Zuge der Globalisierung wissen und entsprechende Zeichen setzen.

 

 

3. Es geht also nicht um einige kosmetische Korrekturen, sondern um eine umfassende, permanente Wandlung aller, die am Bildungssystem beteiligt sind. Diese Wandlung muss Mentalitäten und Strukturen umfassen, wobei zuerst ein mentaler Wandel Vorrang hat.

 

Wir alle hängen an der Nadel

  der umfassenden Bürokratie,
  des Sicherheitsbedürfnisses,
  der festen Strukturen,
  der engen Ordnungen,
  der direkten Steuerung und
  des linearen Denkens.

 

 

4. Und diese Abhängigkeiten zerstören jede aufkeimende Kreativität. Soziale Systeme, die auf Anpassung fremdbestimmter Vorgaben und Regeln programmiert sind, sind auf Dauer nicht lebensfähig. Ihr Immunsystem ist auf Dauer geschwächt. Die dadurch entstehenden internen Prozesse der Selbstzerstörung lassen das System sterben. Wenn Ordnungen von oben diktiert werden, erlahmt die Eigeninitiative und die Spontanität. Eine notwendige Selbsterneuerung wird weder angedacht noch durchgeführt.

 

 

5. Dieses ist m.E. symptomatisch für unser gesamtes Bildungssystem. Wie in einer fraktalen Figur finden wir alle diese Anzeichen in allen Bereichen unseres Bildungssystems (in der Verwaltung, in der Schule und im Unterricht). Wie lange können wir uns das noch leisten? Warum wird der von außen kommende Wandel nicht akzeptiert?

 

Und weiter: wer stellt diese Fragen - wer darf sie stellen? Auch hier ist alles hierarchisch geordnet. Nur ganz bestimmte Menschen dürfen in unserem System nur ganz bestimmte Fragen stellen. Die Kompetenzen sind genauestens verteilt und es wird haarscharf darauf geachtet, dass sie entsprechend der Vorschriften (Arbeitsplatzbeschreibung/Organigramme) eingehalten werden. Dieses Ordnungssystem hat uns fest im Griff!

 

Aber auch: diese Ordnung wird zum Negativfaktor, zum Hauptproblem. Damit haben wir es heute zu tun. Damit müssen wir uns auseinandersetzen, sonst fallen wir alle in ein Loch, aus dem es kein Entrinnen gibt.

 

Das vorhandene didaktisch-methodische Bermudadreieck besteht aus

  dem linearem Denken,
  der allumfassenden Bürokratie und
  den festen mentalen Strukturen.

 

 

6. Bisher haben wir ausschließlich Wert auf die quantitative Bewertung von Leistung gelegt. Durch den Aspekt der "Ganzheitlichkeit" kommt der Aspekt der qualitativen Bewertung von Leistung hinzu.

 

Die Probleme entstehen bei der Suche nach Kriterien für die Bewertung qualitativer Leistungsaspekte. Man versucht mit mathematischen Mitteln Faktoren für einzelne Kriterien zu erheben. Aber wie gewichtet bzw. bewertet man die Hilfsbereitschaft einzelner Schüler? Wie bewertet man flexibles Verhalten oder Zielstrebigkeit? Wie kann man das in Fakten und Zahlen definieren?

 

Diese Zahlenhörigkeit ist ein Ausdruck unseres linearen Denkens. Wir wollen alles messbar machen. Das mentale Fundament, auf dem wir hier bauen, ist ca. 300 Jahre alt (Descartes, Newton, ...).

 

Es ist höchste Zeit für einen Paradigmenwechsel!

 

 

7. Wenn wir Individualität = Komplexität wollen, müssen wir bereit sein, diese Individualität/Komplexität in uns zuzulassen und nach außen hin selber zu leben und zu verteidigen. Es geht also nicht darum, sich einige, systeminterne "Feigenblätter" zu leisten, sondern darum, dass unser System wieder lebendig wird - von Grund auf – durchgängig und nachhaltig.

 

Dann wird die vorrangige Frage nicht sein, ob und wie wir Vorschriften beachtet haben, sondern, in wie weit wir zu einer Lebendigkeit dieses Systems beigetragen haben. Damit verschieben sich auch die didaktischen und organisatorischen Koordinaten wesentlich. Dann ist nichts mehr wie vorher.

 

Es manifestiert sich etwas Unvergleichbares, etwas Neues, das nicht in unserem direkten Ermessen liegt und deshalb auch nicht gemessen werden kann und darf.

 

Für das Neue können keine Kriterien aufgestellt werden; denn dann wäre das Ergebnis nicht neu. Das Neue ist ein Akt der Selbstüberraschung. Nur so werden wir veränderungsfähig.

 

 

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